4. Wochenende

Prüfungen, Prüfungen, Prüfungen!!!

Samstag, 15.01.2011 - erster Tag (Tag 7)

Motto: Taucher sind härter als Segler! oder: Gorch-Fock-Methoden in der Beginnerausbildung?

8:30 – Angespannte Verdächtige

Der Gregor hat in seiner email so treffend im Vorfeld formuliert: ich freue mich aufs Wochenende mit Euch! So ist es! Viele der „üblichen Verdächtigen“ sind schon in der Jugendherberge eingetroffen. Zentrales Thema aller Gespräche ist natürlich die praktische Prüfung am Sonntag, bei der die Hälfte der Kursteilnehmer nun zeigen muss, dass sie Trainer-tauglich sind – dumm nur, dass niemand (von uns) weiss wer denn zur ersten Hälfte gehört. Also sind alle richtig ordentlich angespannt.

8:45 – Ängstliche Auszubildende ganz alleine mit ihren Fragen

Jetzt sind schon fast alle da. Klar, denn wirklich jeder möchte gerne wissen: bin ich morgen dran mit Prüfung? Der Plan sieht vor das Geheimnis erst am Abend zu lüften, doch die Neugier ist gross. Weder im Forum, noch per email war etwas zu erfahren. Vielleicht weiss ja doch irgendjemand irgendetwas? Leider ist kein Ausbilder zu sehen – die werden schon wissen warum.

8:50 – Ausbilder bleiben hart, geben keine Antworten

Kaum sind die Ausbilder da, ein frohes neues Jahr ist gewünscht, geht es auch schon los mit der Fragerei. Wer ist denn morgen dran? Wann werden wir es denn erfahren? Habt ihr schon einen festen Plan oder können wir noch Wünsche äussern? Wenn wir durchfallen, wann wäre denn Nachprüfung? Mir ist kalt und meine Nase läuft („ich habe Angst“), kann ich erst nächstes mal dran sein? Ich bin wirklich krank (deutlich erkennbar auch für den Laien, denjenigen würde niemand mit ins Wasser nehmen), was mache ich denn wenn ich morgen dran bin? „Später – es sind ja noch nicht einmal alle da!“ ist die einzige Antwort.

8:59 –Azubi kommt zitternd an, alle müssen sofort in den Keller

Just in Time kommt auch der letzte noch Fehlende von uns an, zitternd vor der Kälte draussen. Kurzes Kommando: „Ab in den Keller“ und schon stürmen wir wieder nach unten in den Schulungsraum unter der Kantine.

9:00 – Nackte Folter im Keller

Wir haben uns schnell sortiert, doch die Tische sind ungünstig im Raum verteilt. Die vordere Hälfte ist völlig leer, wir sind ziemlich weit weg von der Leinwand. Trotzdem erkennen wir: das war doch eben ganz kurz und klein der Prüfungsplan für morgen? Schon ist die Leinwand wieder nackt vor uns, keine Namen mehr zu sehen! Die Ausbilder haben ein Einsehen spannen uns nicht länger auf die Folter. Sie wollen uns schon jetzt zeigen wer morgen dran ist. Ganz schnell ist die Tischordnung umsortiert, wir sitzen näher dran und können alles gut erkennen.

9:15 – Die Hälfte der Azubis wird zwei Mal rangenommen

Das grosse Geheimnis wird gelüftet, Frank legt den Plan auf wer am Sonntag wann mit Prüfung dran ist. Die Hälfte der Leute kommt zweimal dran: einmal als Assistent, einmal als Trainer. Insgesamt drei Durchgänge á 4 Prüfungen, wie vorher besprochen. Es ist noch Zeit für eine vierte Runde eingeplant, so können bis zu acht Nachprüfungen (vier Trainer/vier Assi) noch am selben Tag stattfinden. Hört sich einerseits ganz gut an, doch wenn schon so viel Zeit eingeplant wird wird das wohl seinen Grund haben. Vielen Dank!

9:30 - Der Rest muss sich im Kreis bewegen bis es nicht mehr geht

Die zweite Hälfte der Leute dürfen den fit2dive-Test machen und stehen als Backup- Tauchschüler zur Verfügung. Auch hier gibt es einen Plan wer wann dran ist. Immer drei tauchen gleichzeitig im Kreis. Wichtig ist, sich dabei wirklich zu verausgaben und an die Grenzen zu gehen! Wir sollen uns in keinem Fall schonen und damit planen evtl. die vierte Runde morgen doch zur vorgezogenen Prüfung zu nutzen – die Zeit wird bestimmt für Nachprüfungen benötigt (war bis jetzt immer so) und der Bedarf an Tauchschülern wächst erfahrungsgemäß zum Ende hin auch.

Schock: Eiskalt, zwölf Meter tief, dunkel, nur ein Lichtpunkt erkennbar

Wir sind dankbar für die Planumstellung! Mit leichter Verspätung beginnt dadurch unser Themenblock heute: Wie arbeiten wir eine Grundausbildung aus? Vorgestellt werden den Tag über Planung und Durchführung von fünf Trainingseinheiten ABC, fünf Einheiten DTG und die ersten Tauchgänge im Freigewässer. Wir sollen lernen es besser zu machen als die Ausbilder von Holger: sein erster Tauchgang war im See in 12m Tiefe bei null Sicht. Zu sehen war nur der Lichtpunkt der Lampe seines Ausbilders. Kein Fisch oder sonst irgendetwas. Dafür aber war es kalt und Maske ausblasen und Atemregler finden musste er auch noch. Abgeschreckt hat ihn das aber nicht, aber schliesslich ist ja nicht jeder so hart im nehmen!

ABC1: Druck im Zimmer brutal erhöht

Am Anfang ist es ganz wichtig unseren Beginnern die Technik des Druckausgleichs beizubringen. Das klappt nicht bei allen auf Anhieb, als Tipp bekommen wir mit: lasst sie einfach zuhause vor dem Fernseher üben! Ernst gemeinte Frage aus unseren Reihen: „Etwa mit Flasche?“ Klare Antwort vom Ausbilder: „Ja – aber nicht zum Atmen sondern um den Druck im Zimmer zu erhöhen!“ Hoffentlich hat der Fragesteller auch die Ironie in der Antwort erkannt.

ABC2: Unmaskiert: Vewirrte Ausbilder zwingen zum Ausblasen

Bei der zweiten ABC-Stunde sollte der Schwerpunkt auf der Behandlung des Wasser-Nase Reflexes liegen. Hauptübung ist das Maske ausblasen in verschiedenen Variationen. Tipp vom Ausbilder: „Baut vorher die DTG’s zusammen, dann verliert ihr für die Übungen nicht zuviel Zeit!“. Äh – bei der ABC-Stunde? Uups, gesteht der Ausbilder, da bin ich wohl in Gedanken schon beim nächsten Ausbildungsblock gewesen J

ABC3: Luftnot bis zur Bewusstlosigkeit

Die dritte Stunde dient der Gewöhnung an Luftnot: Zeit- und Streckentauchen sind angesagt. Auch hier wieder ein hilfreicher Tipp für uns: Lasst die Beginner doch an Land die Luft anhalten bis sie bewusstlos werden – das ist kein Problem denn danach setzt sofort die Atmung ein ohne das Wasser aspiriert wird. Der Schüler lernt so die Grenze und den Übergang kennen – das hilft später rechtzeitig aufzutauchen wenn man an seine Grenzen gehen möchte! Am besten macht man das auf der Couch, da ist die Verletzungsgefahr nicht so gross. Vorschlag aus unseren Reihen: macht es lieber im Büro auf dem Drehstuhl, dann ist es ein Arbeitsunfall wenn was schief geht!

ABC4: Eine Stunde Schläge

Jetzt kommt es auf den Flossenschlag an. Kein Fahrradfahren darf geduldet werden, falsche Techniken die sich hier festsetzen bekommt man nur noch ganz schwer wieder aus dem Beginner heraus! Wir lernen jede Menge Ãœbungen dazu mit und ohne Hilfsmittel kennen.

ABC5: Unbekleidete Sprünge ins kalte Wasser

Rolle vorwärts, Fusssprung, rückwärts – was immer im Bad geht sollte jetzt schon ohne DTG geübt werden. Aber immer auf die Sicherheit und den Spass achten!

DTG1: Aus Angst Gummi durchgebissen

Die Gewöhnung an das Atmen aus dem Lungenautomaten ist für viele nicht ganz so einfach, besonders wenn dabei der Kopf auch noch unter Wasser ist! Deshalb ist es gerade am Anfang wichtig seine Beginner genau zu beobachten, ihnen Zeit zu lassen und darauf zu achten dass nichts vom Mundstück abgebissen wurde wenn es ans abtauchen geht – hat es alles wirklich schon gegeben sagen die Ausbilder, mehr als nur einmal.

DTG2: Schüler saufen ab

Eine der wohl wichtigsten Grundübungen ist das Maske ausblasen. Frage von uns: was mache ich denn, wenn sich bei der Übung unten einer verschluckt und hoch geht – bleibe ich unten bei dem Rest oder gehe ich mit hoch? Einfache, klare Antwort des Ausbilders:unten bleiben! Die meisten Tauchschüler können schon alleine schwimmen und atmen – beides im Schwimmbad kein Problem! Und wenn er dann doch ein Problem bekommt kommt er dir ja entgegen. Klingt logisch, hoffentlich muss das aber niemand je erleben.

DTG3: Ausbilder achten darauf, Schüler nie im Rücken zu haben

Vertiefung der beiden ersten Stundeninhalte, Wechselatmung und Gerät antauchen sind angesagt. Alles Übungen, die eine intensive Beobachtung der Beginner erfordert – hier kann etwas passsieren! Deshalb dürfen wir niemals unsere Schüler im Rücken haben, müssen diese immer sehen können. Sie lernen worwärts zu kommen, wir lernen uns rückwärts unter Wasser zu bewegen.

DTG4: Tiefe halten, Augen zu und durch!

Tarieren verfeinern und tarieren unter erschwerten Bedingungen wird geübt. Es kann auch in der Praxis vorkommen dass die Maske mal weg ist, da muss der Tauchgang noch sicher beendet werden können. Wieder prägen uns die Ausbilder ein: Sicherheit steht an oberster Stelle! Nicht alle Schüler können ohne Maske die Augen offen halten, erst recht nicht die mit Kontaktlinsen.

DTG5: Scharfe militärische Töne lassen Schüler verzweifeln

Die Techniken sollten jetzt angelegt sein, es wird Zeit sich um die Ausdauer zu kümmern. Zehn Minuten schwimmen mit DTG sind hier Pflicht. Die Motivation ist einfach: jeder Schüler kann sich vorstellen dass er evtl. mal nach einem Problem etwas weiter weg vom Boot ist und dorthin schwimmen können muss. Wir bekommen noch einen gut gemeinten, allgemeinen Hinweis: In der gesamten Ausbildung spielt der Ton eine wichtige Rolle! Viele können mit einem militärischen Ton nicht viel Anfangen, sind nur eingeschüchtert und verängstigt, der Spass bleibt auf der Strecke. Unser Ausbilder macht es uns sehr gut vor: „Flossen an – schwimmen!“ Spontane Reaktion von K. „Das ist ja genau wie bei F.“ Es dauert wieder einmal eine Weile bis wir uns wieder beruhigt haben, denn wir wissen ja wer K. ist und erleben F. live hier in unserer eigenen Ausbildung! Sooo schlimm ist er wirklich nicht, aber K. muss es besser wissen – warum bleibt hier lieber ein Geheimnis und den Insidern vorbehalten J

1. TG: Hurra, wir leben noch!

Der Kreis schliesst sich, wir hören wie schon heute morgen bei der Einleitung: Der erste Tauchgang ist ein unvergessliches Erlebnis für jeden Taucher, etwas ganz besonderes. Das hat bei uns selbst ja auch einen Eindruck hinterlassen, jeder kann sich sicher noch an seinen ersten Tauchgang errinnern. Und wir müssen an alles denken. Das Vertrauen zum Ausbilder muß da sein, der Beginner muss sich jederzeit sicher fühlen. Die Ausrüstung muss passen und eine sachkundige Anleitung beim Zusammenbau ist wichtig. Wir müssen darauf achten den Tauchgang so angenehm und schön wie möglich zu gestalten! Dazu gehört auch ein positives Feedback nach dem Tauchgang. Egal wie der gelaufen ist, irgend etwas werden wir schon finden. Zur Not reicht auch ein „Hurra, wir leben noch!“

Ausbilder: Lernt mit dem auszukommen was ihr bekommt und abzunehmen!

Am späten nachmittag schauen wir uns näher an, was wir – wenn wir mal Trainer-C sind - alles abnehmen dürfen. Wir lernen auch noch das HTSV Theorieskript für die Beginnerausbildung kennen und Kerstin zeigt uns , was es von Seiten des VDST an Material wie CD, Bücher und Videos gibt. Das ist eine Menge Zeug, viele kennen es schon aus der Praxis oder auch der Vorbereitung auf die Referate. Für einige ist das Thema aber auch neu.

Ausbilder drohen: Vorsicht, du bewegst dich auf ganz dünnem Eis!

Was dürfen wir eigentlich beim Schnuppertauchen alles machen, warum ist denn nach DTSA-Ordung das Mindestalter 12 Jahre, beim KTSA 8 Jahre? Darauf hat Kerstin die Antwort nicht sofort parat, muss nachsehen. Scherzhafter Kommentar von einem von uns: „Ganz schlecht vorbereitet!“ Spontane Reaktion von Kerstin: „Vorsicht morgen, du bewegst dich auf ganz dünnem Eis“ (ihr Grinsen verrät Sie aber, das war wohl auch scherzhaft gemeint – hofft er…)

Rache: Ausbilder geht mit leerer Flasche, ohne Luft in Jacket und Trocki unter

Die Inhalte der Ordnungen zeigen deutlich: In der Ausbildung tauchen wir im Prinzip so als würden wir alleine tauchen – müssen uns jederzeit selbst helfen können. Da darf es nicht vorkommen (wie sie selbst erlebt hat) dass man mit viel Blei, leerer Flasche, ohne Luft im Trocki und leerem Jacket ins Wasser springt ("negative buoyancy"") und sich dann wundert weshalb der 5m Checkpoint an einem vorbei rauscht. Wenn man da nicht schnell genug ist und keinen Grund unter sich hat kann es eng werden. Also genau planen und lieber doppelt kontrollieren! Freche Frage aus der Runde: „Wer hat dir denn die Flasche gegeben und vereinbart sich gleich nach dem Sprung unten zu treffen? Vielleicht war das ja Absicht!“ Eine Antwort haben wir nicht erhalten, war ja auch nicht wichtig. Hauptsache die Rachegelüste für den Kommentar vorher waren befriedigt.

Ausbilderin mit Technik überfordert

Zum Abschluss des Themas übernimmt Carsten wieder das Ruder. Für Ablenkung sorgen diesmal nicht wir, sondern K., sie hat Pause und versucht an der Seite ihr Handy in den Griff zu bekommen. Erst klickt und blitzt es – das war bestimmt ein schönes Foto vom Fussboden! Stumm schalten geht aber irgendwie anders. Kurz darauf lernen wir die verschiedenen Klingeltöne ihres Handys in unterschiedlichen Lautstärken kennen. Zum Glück macht ein Tauchcomputer unter Wasser ja alles alleine J Carsten lässt sich nicht aus dem Konzept bringen, uns macht das Ganze auch Spass. Kommt gut zum Ende des Tages, denn die Gedanken an die Prüfung morgen rücken wieder in den Vordergrund.

Frauen gehen zum Ausgleich shoppen

Diesmal geht es nach dem Abendessen (ach ja, zum Mittagessen gab es wieder etwas anderes als die letzten Male und es war völlig in Ordnung) wieder daran, den Fußball-Kickertisch zu zerlegen und die Kenntnisse im Billard zu verbessern. „Die Frauen“ fahren zur Abwechslung mal ins Wetzlarer Forum. Zum Shoppen und spazieren gehen oder einfach um mal eine Stunde nicht an die Prüfung denken zu müssen. Schön ist’s im Forum, und die Zeit vergeht wie im Flug. Später spielen alle noch ein paar Runden Billard und dann wird geschlafen, schließlich ist morgen Prüfung für die Hälfte der Trainer-Anwärter. Da sollte man ausgeschlafen sein.

Sonntag, 16.01.2011 - zweiter Tag (Tag 8)

Noch sechs Stunden konzentriertes Ablenken, dann ist praktische Prüfung!

Kinder schauen Hardcorefilme in der Nacht im Hotel

Gleich am morgen steht ein sehr ernstes Thema auf der Agenda: Kindeswohlgefährdung. Unsere stellvertretende HTSV Jugendwartin Ruth hat sich diesem Thema im HTSV angenommen und sensibilisiert uns dafür mit vielen Beispielen. An was man da alles denken muss! Besonders einprägsam ist das Beispiel „Unterbringung von Wettkämpfern im Hotel“: Kinder haben hier, wenn man nicht dran denkt es zu unterbinden, uneingeschränkt Zugang zu den Hardcore-Kanälen im Hotel-TV.

Vernachlässigte Kinder werden gemobbt

Vernachlässigung und Mobbing sind zwei weitere Gebiete die wir sensibel beachten müssen. Schule und Zuhause können heftig sein, Kinder bringen da unter Umständen viel mit zu uns. Da ist es zum einen wichtig es überhaupt zu bemerken, zum anderen aber auch Vertrauensperson zu sein – mit allen Konsequenzen. Viele Beispiele zeigen uns auch hier nicht nur was alles schief laufen kann, sondern häufig in der Realität schrecklich schief läuft. Die Bilder und Gefühle, die Ruth in unseren Köpfen produziert lassen niemanden unberührt. Besonders diejenigen unter uns, die selbst Kinder haben (oder erwarten…) haben manchmal schwer mit sich zu kämpfen, müssen schon mal schlucken. Jeder von uns unterschreibt gerne am Ende den HTSV „Verhaltenskodex zum Kindeswohl“. Danke Ruth, dass du dich dafür engagierst!

Taucher haben kein Problem mit Doping!

Fast wäre Kerstin und uns die Überleitung ins Thema Doping leicht gefallen, denn jeder denkt „nur“ daran dass sich der Sportler ja selbst damit schadet. Auch die Einleitung von ihr „wir Taucher haben kein Problem mit Doping“ lässt uns lockerer werden, gemeint ist natürlich dass Doping im Freizeitbereich des Tauchsport nur wenig bis gar nichts bringt. Doch wir sind ja auch bald Trainer und das Thema hat auch eine andere Seite: Schon Kinder wurden bzw. werden von Trainern ohne Rücksicht mittels Doping zu Höchstleistungen gebracht. Mit schweren Folgen für deren spätere Entwicklung und Gesundheit. Wieder sind es Beispiele aus der Praxis die klar machen: hier ist Vorsicht geboten!

Ausbilder verteilen Dopingmaterial

Jeder hat schon viel darüber gelesen und gehört, weiss etwas damit anzufangen. Oft zwar nicht so genau, aber Kerstin kümmert sich sehr gut darum dass dies nicht so bleibt. Wir lernen „sämtliche“ Mittel und Methoden, aber auch Historie und Organisationen kennen, die sich mit der Bekämpfung befassen. Material hat sie auch mitgebracht – Broschüren der NADA für uns zum mitnehmen!

Ausbilderin empfiehlt Beta-Blocker beim Apnoe

Klar bleibt es nicht nur bei der Ernsthaftigkeit wie am frühen morgen. Auf die Frage: Sind denn Beta-Blocker beim Apnoe sinnvoll?“ antwortet sie etwas zu spontan: „Ja, da sind Beta-Blocker sinnvoll!“ Erst als der Satz raus ist wird ihr klar: diese Empfehlung bedarf der Korrektur: „Nein, natürlich nicht sinnvoll. Aber wirksam wäre es schon!“. Es hilft aber nichts, passiert ist passiert J. Zu weiteren „Empfehlungen“ lässt sie sich aber – trotz mehrfacher Provokation – nicht überreden, sämtliche sprachlich gestellte Fallen prallen an ihr ab.

Ausbilder und Schüler nehmen gemeinsam Dopingmittel zu sich

Auch Proben hat sie keine für uns dabei. Nach dem Exkurs in die böse Welt des olympischen Wettkampfsports sind wir angehende Experten zum Thema Doping. Gott sei Dank wurde der Kaffee von der Doping-Liste gestrichen!!! Früher wäre das nicht gegangen, aber jetzt darf man ihn wieder Kannenweise trinken – was wir jetzt auch gemeinsam in der Pause ganz anders als sonst geniessen.

Ausbilderin outet sich: Trocken ist nichts für mich!

Jetzt wissen wir es: Anke ist mit Leib und Seele dem Wassersport verfallen. Da ist nichts mehr zu machen, sie hat sich geoutet. Sie bringt uns bei – heute noch mal anschaulich in Theorie und Videosequenzen – worauf es genau bei den einzelnen Schwimmtechniken in den unterschiedlichen Schwimmstilen ankommt. Als sie uns versucht eine Übung zum Feinschliff des letzten „Kick“ mit Flossen zu erklären kommt von uns: ist doch ganz einfach – wie beim Fussball! Die unerwartete Reaktion kam prompt: „Geht mir doch damit weg, das ist trocken und da ist ein Ball dabei – das ist nichts für mich!“.

Ausbilderin lässt Schüler mit Badeschlappen treten

Na schön, dann machen wir es eben wie sie es will: schön in einer Reihe am Becken aufstellen und versuchen unsere Badeschlappen so weit wie möglich vom Fuss ins Becken zu „schnicken“. Wir selbst nennen es lieber „kicken“, obwohl die Schlappen bei dem Vorgang ja fest auf dem Fuss sind und nicht barfuss vom Boden weggetreten werden. Auch wenn der Schwimmmeister bei dieser Übung regelmäßig über unseren Verstand ins Grübeln gerät.

Henkersmahlzeit – Schüler können nichts mehr essen

Das Mittagessen ist wieder reichlich und gut, dennoch gibt es einige, die lieber nichts essen möchten oder können: In einer Stunde beginnt die praktische Prüfung! Und es gibt wohl nichts peinlicheres als im Schwimmbad wegen Prüfungsangst die vielen Neoprenfische zu füttern. Zum Glück gibt es ja dort wieder die Kuchenstation, wenn die Prüfung gelaufen ist muss halt etwas Süsses her!

Azubis flüchten aus der Jugendherberge

So früh und schnell war der Auszug aus der Jugendherberge nach dem Mittagesen noch nie. Fast fluchtartig fahren wir zum Schwimmbad, bereits um 12:40 sind alle da – so früh wie noch nie! Die meisten waren sogar schon um halb da, hatten ihre Sachen am Schwimmbad ordentlich ausgepackt und warten zitternd auf ihre eigenen Tauchschüler.

Schüler unterstützen Azubis

Jeder von uns hat mindestens zwei Taucher für heute benannt die in den Prüfungen als „echte“ Tauchschüler mitmachen. Über 30 weitere Taucher werden am Schwimmbad erwartet. Ob die wohl rechtzeitig da sein werden? Irgendwie fühlt man sich schon so ein wenig als Trainer, denn die Verantwortung dass „die eigenen Schüler“ auch wirklich kommen, ihre Sachen ordentlich und richtig hinlegen und reinbringen, ihre Plätze finden, alles dabei haben usw. liegt schon bei uns. Wer keine Prüfung hat findet es Cool, für die anderen ist es doppelt Stress.

Ausbilder holen Verstärkung

Für diese Menge an zeitgleichen Prüfungen reicht die Anzahl an Ausbildern nicht aus – deshalb bekommen sie Verstärkung durch kompetente Prüfer! Einige bekannte Gesichter sind dabei, doch nicht jeder kennt jeden in der Taucherszene. Egal, jeder Trainer und jeder Assistent hat jetzt seinen eigenen Prüfer.

Ausbilder separieren Azubis und Schüler

Alles ist wie immer so gut wie perfekt organisiert. Die Ausbilder haben alles im Griff, sortieren ihre „Schäflein“ am Schwimmbad in Gruppen: Hierhin bitte die Prüfer zur Instruktion, jeder bekommt eine wasserdicht verschweisste Anleitung worauf es bei der Prüfung ankommt und zu den KO-Kriterien. Dahin bitte die Schüler zum Briefing: Einweisung in den Ablauf und die Örtlichkeit, die ersten sechzehn bekommen eine wasserfeste Buchstabenkarte für die erste Prüfungsstation. Wer eine solche Karte hat muss zur angegebenen Zeit an der Prüfungsstation sein. Kann jemand nicht ist derjenige selbst in der Verantwortung seine Karte an jemand anderen loszuwerden, ganz einfaches Prinzip! Zur Not hilft Holger als zentraler Ansprechpartner aber auch gerne weiter.

Schüler und Azubis müssen Schweres durch enge Gänge tragen

Der Einzug in die Halle verläuft trubelig, aber nicht unübersichtlich. Das liegt auch mit an den engen Gängen, den schweren Kisten, Flaschen und Blei – hier geht es nur gemeinsam im Gänsemarsch. Drinnen im Bad sind die Tribünen aufgeteilt, so dass jeder weiß, wo er seine Sachen ablegen und sein DTG aufbauen kann. Das war ein gutes Briefing vorher, es gibt kaum fragende Gesichter. Nur ein paar sehr ängstliche, denn gleich geht es los mit den Prüfungen.

Ausbilder setzen Kampf über maximal vier Runden an

Es geht los mit der ersten Runde der Prüfungen. Alle sind zur vereinbarten Zeit an den zugewiesenen Plätzen, der Rest steht gespannt in der Nähe, hört und schaut unauffällig zu. Für die Einen ist es ein Kampf, für andere mehr ein Spass. Da gibt es welche, die sind ganz aufgeregt, andere ganz gelassen – nicht nur Anwärter, auch Schüler und Prüfer!

Ausbilder boxen erste Runde durch, einige Azubis schaffen es nicht

Nicht ganz zeitgleich sind die einzelnen Briefings beendet, doch dann sind alle Gruppen im Wasser – hat ein wenig was von Wirlpool wenn sich 32 Taucher im halben Becken tummeln, immer 8 Taucher in einer eigenen, kleinen Box. Die Aufregung ist gerade am Anfang noch gross, so viele Blasen sind zu sehen! Nach 45 Minuten ist der Spuk vorbei, für einige wenige heisst es aber dann doch: Nachprüfung muss sein.

Ausbilder nach zweiter Runde: Da sind schon ein paar leere Flaschen dabei!

Die zweite Runde verläuft ähnlich – pünktlich geht es los, am Ende haben es wieder fast alle geschafft. Allerdings zeigt sich auch: hier hat nicht jeder seine erfahrensten Leute aus dem Verein als Schüler mitgebracht, die ersten Flaschen sind so leer dass es nicht mehr für einen dritten Durchgang als Schüler reicht. Auch das grosse Frieren geht bei den ersten Freiwilligen los. Zum Glück sind ja ausreichend viele Ersatzleute anwesend.

Dritte Runde: Schüler geben völlig erschöpft auf

In der dritten Runde sind sogar schon welche von uns als Schüler dabei – doch die meisten der freiwilligen Schüler halten tapfer noch den Tauchgang durch, blasen nochmal ihre Masken aus, machen Wechselatmung und tauchen hin und her. Am Ende steht fest: 5 von uns müssen in die Nachprüfung. Zu unklar waren einige Gesten, Unterwasserzeit zu kurz oder es ist schlicht ein grober Fehler unterlaufen. Die Ausbilder helfem jedem seine Fehler zu verstehen, egal ob es die Rolle als Trainer oder Assi war. Sie geben Hilfe was zu tun ist damit es in der Nachprüfung besser laufen wird.

OK und KO nach der vierten Runde für die Hälfte der Azubis

Für die Nachprüfungen sind wir fast unter uns, die meisten der freiwilligen Schüler sind schon auf dem Weg nach Hause. Fast alle Schüler werden jetzt von uns gestellt. Viele waren ja auch nur für den fit2dive-Test und maximal eine Schülerrunde im Wasser. Stehend KO sind einige - klar nach bis zu drei Prüfungstauchgängen - und doch herrscht grosse Freude und Erleichterung am Ende: alle haben bestanden! Wirklich alle? Nein, nur die Hälfte – aber alle diejenigen, die heute geprüft wurden. Das macht auch denjenigen Mut, die erst nächstes mal dran sind!

Fazit: Azubis halten im Schnitt nur 7 Minuten durch

Im anderen Teil des Schwimmbeckens läuft parallel zu den ersten beiden Prüfungsrunden der fit2dive Test. Einige berichten zwischendurch. Hat nur 7 Minuten gedauert. Fängt ganz bummelig an, aber dann... Irgendwann kommt man mit dem vorgegebenen Tempo nicht mehr mit. Ist halt ein Belastungstest der Deutschen Sporthochschule Köln. Damit werden wichtige Daten über die Leistungsfähigkeit der Taucher gesammelt in Zusammenhang mit der Konfiguration ihrer Ausrüstung. Obwohl sich Anstrengung und die Erschöpfung in Grenzen halten ist dennoch trotz perfekter Wasserlage Schluss mit Vortrieb. Dann geht es mit 7mm, Blei, Jacket, Flasche und den Flossen eben nicht mehr schneller. Wer das mit seinen Zeiten unter ABC-Bedingungen und langen, harten Flossen vergleicht ist selber Schuld. Besser haben es diejenigen, die den Tecki als Referenz nehmen J

Ausbilder freuen sich schon: Nächstes mal seit ihr dran!

Der Nachmittag ist sehr schnell vorüber und auch unsere Prüfer machen einen erleichterten Eindruck. War schon eine Menge Arbeit bis hierher, keiner von uns hat wohl wirklich geglaubt dass dieser Event so klasse organisiert und durchgeführt werden kann. Respekt! Das lassen wir auch unsere Ausbilder wissen – nachdem sie die Prüflinge gelobt und dem Rest Mut für nächstes mal gemacht haben. Dann wird in Windeseile eingepackt und heimgedüst. Schließlich haben daheim ja auch alle die Daumen gedrückt und wollen jetzt wissen: Und? Wie war´s? Bald wächst die Erkenntnis: zittern müssen alle, den nächstes mal stehen ja nicht nur für den Rest die praktischen Prüfungen an, sondern für alle auch die Theorieprüfung!

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